Gewerbegebiet Nord-Ost in Mörlenbach: Keine gute Idee

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Warum engagieren sich Mörlenbacher*innen in der Initiative und
warum waren so viele Menschen sofort bereit, das Anliegen zu unterstützen?

Der Blick auf das betroffene Gebiet ist die erste Antwort: verlässt man Mörlenbach in nördlicher Richtung, so öffnet sich nach Osten hin die für das Weschnitztal typische Hügellandschaft in ihrer ganzen Schönheit. Warum soll die landwirtschaftlich genutzte Fläche bald Gewerbegebäuden und Lagerhallen weichen? Dieser Preis ist vielen Menschen schlichtweg zu hoch, zumal der Nutzen wenig konkret ist. Richtig ist, dass Mörlenbach seit Jahren kein neues Gewerbegebiet entwickelt hat. Richtig ist, dass es wohl Mörlenbacher Betriebe gibt, die Bedarf an zusätzlicher Fläche haben. Richtig ist aber auch, dass die derzeit nicht genutzten Flächen nicht erfasst sind. Wir wissen nicht, wieviel Fläche uns im bereits besiedelten Raum zur Verfügung stehen würde. Wie solche Industriebrachen aussehen, ist uns allen bekannt. Zur Aufwertung unseres Orts tragen sie nicht bei und zusammen mit aufgegebenen Geschäftsräumen im Ortskern ergeben sie das Bild einer dahinsiechenden Gemeinde. Einkaufszentren außerhalb und jetzt bauen wir noch unsere schöne Landschaft zu? Dann bleibt nicht mehr viel, was die Lebensqualität im Weschnitztal ausmacht. Wir fordern ein Konzept zur Revitalisierung von Brachflächen und Leerständen und sind sicher, dass der Zuwachsbedarf des Mörlenbacher Gewerbes damit befriedigt werden kann. Die Illusion, Firmen von außerhalb ansiedeln zu können und Arbeitsplätze zu schaffen, teilen wir nicht. Mörlenbach ist verkehrsmäßig ein sehr ungeeigneter Gewerbestandort und kann mit den Gebieten entlang der Bergstraße nicht konkurrieren. Der Nachbarort Birkenbau plant ebenfalls ein Gewerbegebiet und wäre aufgrund besserer Verkehrsanbindung Sieger im Kampf um die Betriebe. Arbeitsplätze schaffen? Das war lange Zeit ein Argument, doch suchen die hier ansässigen Firmen und Handwerksbetriebe bereits jetzt Personal und können Stellen nicht besetzen.

Eine belastbare Kostenrechnung gibt es übrigens nicht. Man sollte doch meinen, dass eine solche aufgestellt worden sei, wenn man die Größe des Projekts bedenkt. Die Gemeinde müsste in Vorleistung gehen mit den Kosten für Planung, Grundstückskäufe, Erschließung des Gebiets und diese Kosten dürften sich grob geschätzt im Millionenbereich bewegen. Verspricht man sich eine Verbesserung der Haushaltslage durch erhoffte Gewerbesteuereinnahmen? Belastbare Zahlen dazu wurden nicht vorgelegt.

Schauen wir über den Tellerrand hinaus: der Flächenverbrauch ist ein Thema, das die Menschen bundes- und weltweit bewegt. In Deutschland sind die Böden besonders von Versiegelung betroffen: täglich werden zurzeit etwa 50 ha versiegelt. Daher hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt bis 2020 die tägliche Versiegelung auf max. 30 ha zu reduzieren und besonders das Bauen auf der »grünen Wiese«, also in Bereichen, die noch außerhalb der Bebauungsgebiete liegen, zu reduzieren. Was nützen die hehren Ziele, wenn sie vor Ort nicht eingehalten werden? „Es sind ja nur 4,6 Hektar und wir brauchen die Gewerbefläche“…ja, so argumentieren sie allerorten.

4,6 Hektar besten Ackerlandes als Gewerbefläche zu versiegeln und die Eigenart und Schönheit der Weschnitztal-Landschaft für immer zu zerstören, das kann doch in der heutigen Zeit kein erstrebenswertes Ziel sein! Der Preis ist zu hoch, es gibt Alternativen, diese wollen wir gemeinsam entwickeln.